Schöpfungsfreundliche Energieumstellung

Grüner Strom von Zülpicher Kirchendach

Wenn nichts dazwischen kommt, soll schon in 13 Jahren der in Deutschland benötigte Strom nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien stammen. Das sehen Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums vor. Einige Kirchengemeinden haben ehrgeizigere Pläne: Sie wollen deutlich früher ausschließlich auf grünen Strom setzen – etwa St. Peter in Zülpich.

Die Schöpfung bewahren: Getreu diesem Motto hat sich ein ehrgeiziger Kirchenvorstand ausgerechnet das Dach seines Gotteshauses in der Stadtmitte auserkoren – und mit Unterstützung von PRIOGO Pläne für eine leistungsstarke Photovoltaikanlage geschmiedet. Die Idee dazu kam Ernst-Georg Fiege, Geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands von St. Peter. Er hatte bereits auf dem Dach seines Einfamilienhauses in Zülpich mit einer PV-Anlage „sehr positive Erfahrungen gesammelt.

Und was auf einem kleinen Dach geht, müsste doch erst recht auf dem deutlich größeren Kirchengiebel funktionieren“, war Fiege frühzeitig überzeugt. Er warb dafür bei seinen Vorstandskolleg*innen und den geistlichen Würdenträgern der kleinen, aber engagierten Gemeinde. Und gewann für seine Idee immer mehr Anhänger. Was zunächst „nur im Kopf schlummerte“, nahm immer mehr Fahrt auf. Es sollte das erste mit einer PV-Anlage ausgestattete Kirchendach im Bistum Köln werden.

Beispielhaftes Projekt in weitere Gemeinden tragen

Ernst-Georg Fiege suchte sich kompetente Partner und fand in Christian Weingarten einen begeisterten Mitstreiter. Der Umweltbeauftragte des Erzbistums Köln, Abteilung Schöpfungsverantwortung, und auch zuständig für Energietechnik und Photovoltaik, unterstützte Fieges Idee. „Ich möchte das Thema Photovoltaik in viele Gemeinden tragen und dort Interesse für ein beispielhaftes, klimafreundliches Projekt  wecken. Damit können wir einen wichtigen Beitrag zur Schöpfungsverantwortung leisten“, so Weingarten. Um mehr Kirchengemeinden ins Boot zu bekommen, will Weingarten mit dem „Leuchtturm“ in Zülpich werben.

Ernst-Georg Fiege weiß aus Erfahrung, dass „steter Tropfen den Stein höhlen kann“. Auch in Zülpich. Fiege blieb hartnäckig am Thema, beseelt vom Wissen „um die Kraft der Sonne als Energiequelle“. Er setzte sich mit der Denkmalschutz-Behörde in Verbindung, die sich zunächst nur mäßig begeistert von seinem Vorhaben zeigte. Das änderte sich, als Fiege die Experten von PRIOGO für das Projekt gewann: „Deren Kompetenz brachte den Stein ins Rollen – und manchen Bedenkenträger ins Grübeln.“

Die Zülpicher PV-Experten entwickelten einen Plan, wie das Dach der Pfarrkirche St. Peter möglichst effektiv zur Stromgewinnung genutzt werden könnte – unter Einhaltung der strengen Denkmalschutz-Auflagen. Und wie sich das wagemutige Projekt auch finanzieren ließe. Nach einer Reihe von konstruktiven Gesprächen und Ortsterminen mit Behörden, Vertretern des Erzbistums und der örtlichen Gemeinde, darunter dem für Brandschutz zuständigen Stadtbrandmeister, kam der PRIOGO-Entwurf zum Tragen.

 „Eine Verpflichtung für uns Christen“

Sehr zur Freude des Initiators: „Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind mehr als Schlagworte. Sie sind eine Verpflichtung auch für die Kirche“, so Fiege. Das will er auch nachwachsenden Generationen gegenüber deutlich machen. Umweltschutz als Christenpflicht: Heute zeigt Fiege mit Stolz auf das Erreichte. Und weiß dabei auch Pfarrer Guido Zimmermann an seiner Seite. Der sich schließlich dafür stark machte, auch auf dem Dach des benachbarten Kindergartens eine PV-Anlage zu installieren. „Und damit einen weiteren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung und gegen den Klimawandel zu leisten.“

In der Gemeinde St. Peter hat das Projekt am Ende kritische Stimmen verstummen lassen. Dass mit dem modernen Kirchendach zugleich ein überzeugendes Rezept gegen wachsende Energiepreise gefunden wurde, das die Gemeindekasse in den kommenden Jahren deutlich entlastet, hat übrigens auch beim WDR-Publikum NRW-weit Interesse und mögliche Nachahmer gefunden. Der Sender schickte zur Eröffnung ein TV-Team aufs Premieren-Dach und ließ sich von den PRIOGO-Vertretern die speziell entwickelten Solarzellen erklären, die sehr zur Freude des Denkmalschutzes – besonders dunkel sind und nicht reflektieren.

Zülpicher Modell findet Nachahmer

Ein Leuchtturm-Projekt, das weit über die Zülpicher Region hinaus strahlen dürfte. Immerhin stehen von den 530 Pfarreien im Erzbistum Köln schon 30 in den Startlöchern und wollen dem Zülpicher Modell folgen – möglicherweise auch mit Unterstützung von PRIOGO. Christian Weingarten ist zuversichtlich, den Klimaschutz mit deutlich mehr Energie zu forcieren. Er will mit seiner Abteilung in Köln viele weitere Kirchengemeinden zur Nachahmung anregen und „gern auch fachlich beraten, ihnen Mut machen“. Mit Blick auf die bislang ungenutzten Kirchendächer des bedeutenden Erzbistums scheint noch viel Luft nach oben.